Liebe Rebekka, wie lange bist du schon Teil des Kopfstand-Kosmos?
Ich arbeite seit Sommer 2010 für Kopfstand, also etwas mehr als 12 Jahre. Mehr als die hälfte meines Berufslebens. Und es gefällt mir hier noch immer! Erst war ich 8 Jahre lang in der Länggasse. Nun bin ich seit 4 Jahren in der Zeughausgasse.
Wie hat sich die Firma Kopfstand in diesen Jahren verändert?
Als ich anfing, waren wir mit einer Lernenden zu dritt in einem Quartiergeschäft. Nun haben wir zwei Geschäfte, vier Lernende, eine Praktikantin, eine Person im Backoffice und 11 Coiffeure bzw. Coiffeusen.
Alles wird grösser und professioneller – unser Service und auch unser Auftritt nach aussen. Wir haben von Papier auf Online-Agenda gewechselt und mit Social Media begonnen. Und wir haben eine wundervolle Website sowie einen Online-Shop.
Was schätzt du an Kopfstand bzw. deinem Beruf?
Am meisten schätze ich die Menschen bei Kopfstand: den kollegialen und respektvollen Umgang miteinander. Allen voran bewundere ich David – wie er sich und das Geschäft weiterentwickelt und uns allen die Möglichkeit bietet, uns selbst zu verwirklichen und weiterzuentwickeln.
Am Beruf schätze ich den Kundenkontakt: das tägliche Arbeiten mit unterschiedlichen Menschen und ihnen helfen zu können, sich schön zu fühlen. Ausserdem schätze ich das Tagesgeschäft – am Abend lasse ich keine Arbeit liegen! Wenn ich raus gehe, bin ich für diesen Tag fertig.
Wie hat sich deine Rolle bei Kopfstand verändert?
Vor 12 Jahren war das Geschäft im Aufbau: Ich bin stolz darauf, mitgeholfen zu haben, Kopfstand wachsen zu lassen. Nach einer kurzen Anfangszeit hatte ich bis zu meiner ersten Mutterschaftspause ein Arbeitspensum von 90%.
Die grossen Weiterbildungen habe ich vor meiner Kopfstandzeit gemacht. In den letzten 12 Jahren habe ich eine Vielzahl an kleineren Kursen besucht und vielen Lernenden dabei geholfen, ihren Abschluss zu machen. Selbst lerne ich noch, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Nun wird es Zeit für etwas Neues – Ich freue mich darauf, zusammen mit Kopfstand weiterzukommen.
Apropos etwas Neues: Du machst eine Weiterbildung als Kursleiterin. Wie gelingt es dir, alles unter einen Hut zu bringen?
Ich starte meine Ausbildung im März. Ich bin selbst gespannt, wie es mir gelingen wird, die Balance zwischen Arbeit, Privatleben und Weiterbildung zu halten. Es wird sicher streng.
Das Thema Work-Life-Balance wird auch unter Coiffeusen und Coiffeuren heiss diskutiert: Wie wichtig ist es, dass Salons flexibler und toleranter werden?
Sehr wichtig. Gerade die junge Generation schätzt Flexibilität sehr. Wenn man es richtig angeht, können nicht nur Arbeitnehmer, sondern Geschäfte und deren Kundschaft profitieren. In unserem Beruf scheint mir die Ausgewogenheit zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Kundenfreundlichkeit wichtig.
Du bist obendrein Mutter von zwei Kindern. Wie schaffst du den Spagat zwischen Job, Familie und Freizeit?
Der Spagat gelingt mir nicht immer. Gerade in turbulenten Familienzeiten ist es fast unmöglich, noch genügend Zeit für mich selbst zu finden. Ich versuche, harmonische Zeiten zu geniessen. Zeit für mich selbst nehme ich mir seit Kurzem wieder ganz bewusst. Ich habe durch gutes Zureden meines Mannes hin wieder mit einem Hobby gestartet – es tut mir gut.
Welchen Einfluss hat die Selbstverwirklichung im Berufsleben auf deine Rolle als Mutter?
Ich bin eine bessere, geduldigere und ausgeglichenere Mutter, wenn ich neben meiner Familienrolle auch arbeiten kann. Ich habe viel Erfahrung in meinem Beruf und fühle mich sicher bei dem, was ich tue. Als Mutter ist das nicht immer so. Andererseits hätte ich manchmal gerne, dass ich mir für meine Kinder alle Zeit der Welt nehmen könnte, damit sie immer wissen, dass sie für mich an erster Stelle stehen.
Ich möchte meinen Töchtern ein gutes Vorbild sein, indem ich meinen Beruf mit Stolz und beruflichem Ehrgeiz ausübe. Sie sollen aber trotz allem wissen, dass ich da bin, wenn sie mich brauchen.
Und als krönender Abschluss: Was würdest du berufstätigen Müttern, die mit dem Gedanken spielen, eine Aus- oder Weiterbildung anzufangen, raten?
Holt euch Unterstützung von euren Partnerinnen, Partnern, Familien und Freunden und organisiert euch vorher! Ich halte es für unwahrscheinlich, dass man alles selbst stemmen kann.
Und informiert euch über den Zeitaufwand – auch ausserhalb der Schule. Auch wenn im Augenblick der Aufwand schwierig einzuschätzen und vielleicht etwas angsteinflössend ist, bringt dieser Schritt nach der Ausbildung vielleicht genau die Entlastung und Zufriedenheit, die in diesem Moment nötig wären.